Wandel im Handel

Foto: Ramona Willmann

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Von 10 Junioren die auszogen, die Welt ein wenig besser zu machen

Was verdient ein Kaffeebauer eigentlich an einer Tasse Kaffee, was die Rösterei?  Gibt es vernünftige Alternativen zum klassischen Smartphone? Und was zum Geier ist bitte virtuelles Wasser? Diesen und anderen Fragen sind wir bei unserem Stadtrundgang durch Saarbrücken am 16. März 2019 nachgegangen. So schrecklich weit sind wir dabei nicht wirklich marschiert, aber auf der kurzen Strecke konnten wir viele interessante Dinge über so manch alltäglichen Begleiter erfahren.

Da wir uns schon zur Mittagszeit getroffen haben, gab es, ganz saarländisch, zu allererst etwas zu Essen J Wir hatten belegte Baguettes von Brot & Seele, die viel Wert auf regionale Produkte und Zutaten legen. So verwendet Brot & Seele beispielsweise Mehl von der Mühle Schuwer aus Ormesheim und setzt teilweise sogar auf Urweizensorten bei seinen Backwaren.

Danach haben wir uns  zum Treffpunkt mit dem Netzwerk Entwicklungspolitik Saar e.V. (NES), die den Rundgang für uns durchgeführt haben, aufgemacht. Am Weltladen, unserer ersten Station, ging es um die Essenz vieler Büros, die heiß geliebte Droge vieler Menschen, das Anti-Zombie-Getränk schlechthin: um unseren Kaffee. Der wird überall auf der Welt im „Kaffeegürtel“ rund um den Äquator angebaut. Die Pflücker selbst verdienen an einer Tasse am wenigsten, der größte Batzen (ca .50%) geht für Fracht, Marketing und Steuern drauf. Puh! Und: Für eine Tasse Kaffee werden 140 Liter virtuelles Wasser benötigt. Moment - Virtuelles was?

Es ging dann weiter zum St. Johanner Markt. Dort haben unsere beiden Guides erklärt, was man unter virtuellem Wasser versteht. Virtuelles Wasser ist das, was für den gesamten Produktionsprozess eines Produkts aufgewendet werden muss. Für eine Jeans sind das beispielsweise 8.000 Liter, für ein Kilo Rindfleisch 15.000 Liter, für ein Kilo Reis ca 4.000 Liter (Quelle: www.br.de; www.virtuelles-wasser.de). Jeder Deutsche verbraucht auf die Art nicht nur die 123 Liter sichtbares Wasser aus dem Wasserhahn, sondern insgesamt rund  4.000  Liter virtuelles Wasser pro Tag!

Die dritte Station vor Kalinskis Wurstwirtschaft drehte sich um das Thema „Alles ums Tier“. Mit einem kleinen Rollenspiel haben wir die Sichtweisen verschiedener Akteure eingenommen (Rinder-Züchter*in in Deutschland, Soja-Landwirt*in in Peru, Otto-Normal-Verbraucher*in, Großkonzern mit „besten Absichten“, Bio-Landwirt*in in Deutschland, Veganer*in)  und im Anschluss die Sichtweisen diskutiert.

Danach haben wir noch ein wenig über unseren Alltagsbegleiter und nicht mehr weg zu denkenden Zeitfresser Handy gesprochen. Stolze 130 Geräte kommen auf 100 Bundesbürger! Das liegt vor allem daran, dass die meisten Leute ihr Althandy nicht in die Verwertung geben, sondern zu Hause in der Schublade liegen lassen.  Besser: zum Recyceln bringen oder, noch besser: Handys laaaaaange nutzen und ggf. eher auf ein möglichst faires Mobilgerät setzen, wie beispielsweise das Fairphone oder Shiftphone. Wäre ein Versuch zumindest wert J Auch eine kleine Übersichtstabelle mit Einkaufstipps für Saarbrücken hatten die Mädels des NES mit im Gepäck, damit wir alle zukünftig auch wissen, WO wir denn gute Produkte kaufen können.

Ganz am Ende hatten alle noch einen kleinen „Aha-Effekt“: Unsere beiden Führerinnen haben ganz ehrlich berichtet, dass ihnen zu Beginn etwas mulmig war, mit Vertretern der Wirtschaft einen solchen Rundgang zu machen. Aber am Ende waren sie total happy, dass wir alle so lieb waren, ehrliches Interesse gezeigt hatten und vor allem auch aktiv mitgemacht haben. Umgekehrt mussten wir dann auch zugeben, dass wir am Anfang ähnliche Skepsis hatten, uns der Rundgang am Ende aber sehr gut gefallen hat und die Mädels das prima gemacht haben. So haben sich an dem Tag Wirtschaft und Entwicklungspolitik annähern und voneinander lernen können.

Wir haben also beim Rundgang gesehen, wo die Ursachen für so manches globale Ungleichweicht liegen und was jede/r Einzelne von uns tun kann, um die Welt ein klein wenig besser zu machen J Danke die Mädels vom Netzwerk Entwicklungspolitik Saar e.V. für die schöne und aufschlussreiche Führung. Und danke vor allem auch an Nic für die Orga und an die Debusmann Klimatechnik GmbH, die uns den Rundgang sowie die kulinarische Verpflegung gesponsort hat!

Und noch ein kurzer Hinweis: Falls ein*e Junior*in sich berufen fühlt, die Bildungsarbeit des NES mit seiner Firma zu unterstützen: Das NES freut sich über jedes kleine Sponsoring, da sie regelmäßig in saarländischen Schulen unterwegs sind, um schon die Kleinsten darüber aufzuklären, wie sie verantwortungsvoll mit ihrer Welt umgehen können. Eine solche Bildungseinheit kostet ca. 150€. Falls jemand dazu Fragen hat, gerne bei Sarah (ag-inno@wjd-saarland.de) melden.

AG Innovation & Zukunft
AG Wirtschaft & Kultur

 

Mit freundlicher Unterstützung der
Debusmann GmbH